Unsere Psyche und ihre Widerstandskraft

Wir Menschen sind alle unterschiedlich. Wir haben unsere eigenen Vorlieben, Vorstellungen von einem schönen Leben und unsere eigene Gedankenwelt. Was wir brauchen, um glücklich zu sein, ist von Mensch zu Mensch etwas anderes. Außerdem erleben wir alle unterschiedliche Dinge – kein Alltag und keine Vergangenheit sieht aus wie die einer anderen Person.
Wie fühlst du dich? Was denkst du? Und was empfindest du in verschiedenen Situationen? Deine Antworten auf diese Fragen geben Hinweise auf deine Psyche – manche würden auch sagen: dein Wesen.

WAS IST EINE GESUNDE PSYCHE – UND WAS NICHT?

Jeder Mensch hat Phasen, in denen es ihm gut geht, und andere, in denen das nicht so ist. Das ist klar, denn wir alle machen Fehler, werden enttäuscht oder sind mal mies drauf, weil das Wetter so schlecht ist. Manchmal verstehen wir uns auch selbst nicht – wir erleben ein kleines inneres Chaos. Auch das ist normal, denn unsere Hormone bringen uns ab und zu ganz schön durcheinander: wenn wir erwachsen werden, in extremen Situationen oder bei Stress. Wichtig ist, dass diese Phasen wieder vorbeigehen. Dass du mit der Unterstützung von Freundinnen, Freunden und der Familie wieder nach vorne schauen kannst und weißt, dass alles wieder gut wird. Dass du dich nach einiger Zeit wieder wohl fühlst, gut schlafen kannst und weiterhin an den Dingen festhältst, die dir wichtig sind. Wenn diese Phasen aber länger anhalten oder dazu führen, dass du in deinem Alltag nicht mehr zurechtkommst, dann könnte eine psychische Erkrankung der Grund dafür sein.
Beobachte also dich selbst und die Menschen um dich herum: Wenn du aus einem Tief nicht mehr rauskommst, dich selbst nicht mehr wiedererkennst, oder von dir eine Gefahr für dich oder andere ausgeht, dann solltest du mit jemandem darüber sprechen und dir professionelle Unterstützung holen. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn du bemerkst, dass jemand in deinem Umfeld in dieser schwierigen Situation ist – dann kannst du der Person dabei helfen, professionelle Unterstützung zu bekommen.

Oft merken wir gar nicht, dass unsere Psyche nicht mehr gesund ist. Das ist auch tatsächlich sehr schwierig einzuschätzen. Viele Veränderungen schleichen sich langsam in unseren Alltag hinein, sodass wir uns daran gewöhnen, gestresst zu sein, bestimmte Dinge aus Angst zu vermeiden oder schlecht zu schlafen. Oft geben wir auch der momentanen Situation die Schuld dafür und sind uns sicher: Das geht bald schon wieder vorbei.
Außerdem gibt es keine grundsätzliche Regel dafür, welches Verhalten „gesund“ und welches „ungesund“ ist. Aufmerksam werden sollten wir dann, wenn sich die Persönlichkeit, das Verhalten oder die Wahrnehmung einer Person stark verändert, und sie darunter leidet oder davon eingeschränkt wird. Es kommt also immer darauf an, wie sich die betroffene Person mit ihren körperlichen und seelischen Eigenschaften fühlt und ob sie am sozialen Leben teilhaben kann, die Leistungen erbringen und persönliche Ziele verfolgen kann, wie sie es möchte und bisher gewohnt war.
Wenn du dich nicht wohl fühlst, musst du dir nicht selbst eine Diagnose stellen oder so lange warten, bis die Einschränkungen in deinem Alltag zu groß werden! Stell dir vor, dein Knie tut weh – dann zögerst du den Termin bei einer Ärztin oder einem Arzt besser auch nicht so lange heraus, bis du gar nicht mehr gehen kannst. Genauso ist es auch bei einer psychischen Erkrankung: Bemerkst du beunruhigende Veränderungen oder hattest schon länger Gefühle, Gedanken oder Gewohnheiten, die dir selbst Sorgen bereiten, dann ist allein das schon ein guter Grund dafür, dir professionelle Unterstützung zu suchen und dem auf den Grund zu gehen.

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