Essstörungen

Wenn Essen zum Problem wird

Essen ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Wir nehmen dadurch wichtige Vitamine, Mineralien und ähnliches auf, die unser Körper benötigt, um überhaupt funktionieren zu können. Doch es gibt Menschen, die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Essen haben – und dadurch auch oft mit ihrem Gewicht oder ihrem Körper. Das kann an einer sogenannten Essstörung liegen. Bei einer Essstörung haben die Betroffenen ein gestörtes Verhältnis zum Essen, und ändern entsprechend ihren Umgang damit. Viele Betroffene sehen sich zum Beispiel als zu dick an und möchten durch ein verändertes Essverhalten ihr Gewicht reduzieren. Für andere ist das Essen wie eine Sucht, die zu vermehrtem Essen und damit zu einer Gewichtszunahme führen kann.
Das Thema „Essen“ ist für viele Menschen etwas, worüber sie im Alltag nicht viel nachdenken. Trotzdem ist eine Essstörung eine ernst zu nehmende Erkrankung, bei der – wie bei anderen Erkrankungen auch – die Betroffenen keine „Schuld“ an ihrer Erkrankung haben. Betroffenen fällt es in der Regel schwer, aus ihren Gewohnheiten oder dem erlernten Muster auszubrechen oder sich eine Essstörung einzugestehen. Deswegen ist es wichtig, dass sie darüber sprechen können und die Essstörung behandeln lassen.

Alles auf einen Blick

Es gibt viele verschiedene Arten von Essstörungen. Aber alle Essstörungen haben zwei Sachen gemeinsam: Der Umgang mit Essen ist ebenso gestört wie die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Die Gedanken von Betroffenen kreisen sehr häufig um ihren Körper und ihre Figur. Viele von ihnen fühlen sich nicht wohl mit ihrem Aussehen oder finden sich sogar hässlich. Doch auch das Thema „Essen“ steht fast immer im Mittelpunkt. Betroffene schränken ihr Essverhalten übermäßig stark ein, kontrollieren es dauerhaft oder verlieren die Kontrolle darüber.

Die häufigsten Essstörungen sind:

Es gibt viele verschiedene Arten von Essstörungen. Aber alle Essstörungen haben zwei Sachen gemeinsam: Der Umgang mit Essen ist ebenso gestört wie die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Die Gedanken von Betroffenen kreisen sehr häufig um ihren Körper und ihre Figur. Viele von ihnen fühlen sich nicht wohl mit ihrem Aussehen oder finden sich sogar hässlich. Doch auch das Thema „Essen“ steht fast immer im Mittelpunkt. Betroffene schränken ihr Essverhalten übermäßig stark ein, kontrollieren es dauerhaft oder verlieren die Kontrolle darüber.

Die häufigsten Essstörungen sind:

Anorexia nervosa (Magersucht)

Diese Essstörung zeichnet sich vor allem durch eine stark verringerte Essensaufnahme aus. Betroffene haben das Ziel, ihr Gewicht zu reduzieren oder zumindest nicht an Gewicht zuzulegen. Sie beschäftigen sich intensiv mit ihrer Ernährung, entwerfen eigene Diätvorschriften und vermeiden Lebensmittel mit vielen Kalorien, Kohlenhydraten oder Fett. Oft treiben sie auch extrem viel oder intensiv Sport, um dadurch zusätzlich dem vermeintlichen Körperideal näher zu kommen. Weil dieses Verhalten oft – zumindest für kurze Zeit – zu „Erfolg“ führt und schnell Gewicht verloren wird, behalten die betroffenen Personen dieses Verhalten bei. Eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers bei den Betroffenen führt dazu, dass sie nicht erkennen, wie viel sie abnehmen und dass dieser Gewichtsverlust nicht mehr gesund ist – selbst, wenn sie bereits untergewichtig sind. Dass sie ihrem idealen Körperbild näher kommen, gibt Betroffenen oft ein Gefühl von Stolz. Dieses Verhalten wird dann oft zu einem Ritual für sie, gleichzeitig entwickeln sie einen starken Kontrollzwang oder Perfektionismus, bei dem sich alles um das Thema „Essen“ und/oder „Sport“ dreht. Wieder an Gewicht zuzunehmen würde für sie bedeuten, dass ihr Plan gescheitert wäre und sie versagt hätten. Deswegen haben Betroffene meistens große Angst davor wieder zuzunehmen.

 

Der starke Gewichtsverlust ist sehr gefährlich für unseren Körper und kann zu bleibenden Schäden führen. Diese Gefahr blenden viele Betroffene aus, genauso wie die Tatsache, dass sie an einer Essstörung erkrankt sind. Auch, wenn man ihnen die Risiken ihres Verhaltens erklärt, halten viele Betroffene daran fest.

Bulimia nervosa (Bulimie)

Auch bei dieser Essstörung zielen Betroffene darauf ab, möglichst wenig Kalorien zu sich zu nehmen und so eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Das Essverhalten und die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist ähnlich wie bei der Magersucht: Es werden bevorzugt Lebensmittel mit wenigen Kalorien, Kohlenhydraten und Fett gegessen. Betroffene von Bulimia nervosa können diese Ernährung aber nicht aufrechterhalten und es kommt zu regelmäßig auftretenden Essattacken – auch „Fressanfälle“ genannt –, bei denen sie ein Vielfaches der üblichen Menge innerhalb kurzer Zeit essen. Damit sie nicht an Gewicht zunehmen, nutzen Betroffene im Anschluss an die Essattacke häufig Medikamente wie Abführ- oder Brechmittel oder verursachen bei sich selbst Erbrechen, damit die aufgenommene Nahrung unverarbeitet den Körper verlassen kann. Dadurch sollen außerdem die entstehenden Schuldgefühle aufgehalten werden, die Betroffene empfinden, wenn sie sich nicht an ihre Diätvorstellungen halten. Deswegen wird diese Essstörung auch Ess-Brecht-Sucht genannt. Manchmal entwickelt sich eine Ess-Brech-Sucht aus einer vorherigen Erkrankung an Magersucht, sie kann sich aber auch von Beginn an ohne die Symptome einer Magersucht entwickeln.

 

In der Regel finden diese Essattacken heimlich statt, damit sie von keiner außenstehenden Person bemerkt werden. Die Betroffenen spüren nämlich häufig eine große Scham und nehmen sich vor, den Essattacken nicht nachzugeben – können allerdings nicht verhindern, dass sie immer wieder vorkommen. Deswegen passiert es oft, dass Angehörige lange nichts davon bemerken, dass eine Freundin, ein Freund oder ein Familienmitglied an Bulimie erkrankt ist.

Binge-Eating

Betroffene Personen führen ihrem Körper übermäßig viel Essen und damit Kalorien zu, was zu teilweise starkem Übergewicht führt. Aber auch die Organe des Körpers können unter diesem übermäßigen Essen leiden und krank werden. Man spricht von einer Binge-Eating-Störung, wenn die Ess-Anfälle – bei denen innerhalb kurzer Zeit deutlich zu viel gegessen wird – mindestens ein Mal in der Woche stattfinden, und das mindestens drei Monate lang. Oft haben Betroffene das Gefühl die Kontrolle zu verlieren und leiden stark unter dem Übergewicht, das mit längerer Dauer der Essstörung immer stärker wird. Das angewöhnte Essverhalten kann nicht einfach abgelegt werden, wofür die betroffenen Personen nichts können, da es sich um eine Ess-Sucht handelt. Besonders übergewichtigen Menschen wird oft vermittelt, dass sie keine Disziplin hätten oder selbst schuld an ihrer Situation seien – was aber nicht stimmt! Durch den Druck von außen und den Druck, den sich die Betroffenen selbst machen, erscheint es für sie als einzige Möglichkeit, dass sie durch Hungern abnehmen müssen, was die Essstörung nur verschlimmert. Dieser Druck führt außerdem dazu, dass sich betroffene Personen oft schämen und sich nicht trauen, mit jemandem über das gestörte Essverhalten zu sprechen. Ohne professionelle Hilfe und die Unterstützung von Freundinnen, Freunden und der Familie ist es allerdings nur schwer möglich, aus diesem Essverhalten auszubrechen.

Die Entstehung einer Essstörung kann viele Gründe haben, meistens wirken bei den Betroffenen aber mehrere Ursachen zusammen, die zu der Erkrankung führen. Man kann die Erkrankung also nicht immer auf einen bestimmten Grund oder ein Ereignis zurückführen. Oft beginnt eine Essstörung damit, dass wir einem bestimmten Schönheitsideal entsprechen wollen – was meistens damit zu tun hat, schlank zu sein. Besonders junge Menschen orientieren sich häufig an Menschen aus Social Media oder anderen Medien, die sie bewundern und deren Lebensstil sie tagtäglich gezeigt bekommen. Die Fotos, die diese Medienpersönlichkeiten zeigen, sind stark bearbeitet oder inszeniert und entsprechen meist nicht der Realität – trotzdem lösen sie einen Drang in uns aus, uns mit ihnen zu vergleichen und ihrem Aussehen nachzueifern. Wir wollen uns selbst optimieren, um so zu sein wie die Leute, die wir bewundern – und dadurch kommt es oft dazu, dass wir abnehmen wollen und eine Diät beginnen.

Ein weiterer Auslöser kann auch der Verlust von Kontrolle in anderen Lebensbereichen sein. Betroffene haben dann das Gefühl, allem ausgeliefert zu sein und den Halt zu verlieren. Die Nahrungsaufnahme ist aber weiterhin etwas, das sie bewusst kontrollieren und steuern können – auch wenn sie in anderen Bereichen keine Kontrolle mehr haben.

Wie bei anderen Erkrankungen auch, können bei Essstörungen biologische oder genetische Ursachen eine Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielen. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere individuelle Aspekte, die die Entstehung beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel Probleme innerhalb der Familie oder im Freundeskreis oder ein Erlebnis, das uns überfordert. Oft ist es auch der Leistungsdruck, der uns das Gefühl gibt, uns ständig optimieren zu müssen – auch unseren Körper. Wenn wir dann ein falsches Bild von einem „optimalen“ Körper haben, kann aus dem Optimierungswunsch schnell eine Essstörung werden.

Viele Essstörungen fangen klein an. Zum Beispiel beginnen viele Betroffene mit einer normalen Diät, um ihr Gewicht zu reduzieren. Wenn sie erste Erfolge haben – also Gewicht verlieren –, setzt auch ein Belohnungsgefühl ein. Also merken sie sich: Eine Diät führt zu Erfolg. Dieser Erfolg motiviert sie dazu, weiterzumachen, um noch mehr Erfolg zu haben. Mit der Zeit werden die Maßnahmen meist extremer: Die Menge an Essen wird deutlich reduziert und zusätzlich beginnen viele Betroffene, Sport zu treiben, um den Effekt der Gewichtsabnahme zu verstärken. Schließlich gewöhnen sie sich an das neu erlernte Essverhalten und die neue Wahrnehmung des eigenen Körpers und können diese Verhaltensmuster nicht mehr ablegen.
Bei einer Binge-Eating-Störung haben Betroffene oft kein Gefühl mehr dafür, wann sie satt sind. Die Gefühle schwanken dann zwischen Glücksgefühlen darüber, dass das Essen als Belohnung guttut, und Schamgefühlen darüber, dass sie zu viel gegessen haben. Je länger die Erkrankung anhält, desto stärker verspüren Betroffene den Wunsch, mit dem übermäßigen Essen aufzuhören – was aber meistens nicht möglich ist. Personen, die an einer Binge-Eating-Störung erkrankt sind, ziehen sich oft immer weiter zurück, unternehmen weniger und treffen sich weniger mit den Menschen, die ihnen wichtig sind. Das führt dazu, dass Betroffene mehr Zeit alleine sind und dadurch die Ess-Anfälle immer häufiger vorkommen.

Essstörungen können – wenn sie lange andauern – auch schwere Folgen für den Körper und die Psyche haben.
Eine Unterernährung führt zu Muskelschwund, Schwächeanfällen, brüchigen Knochen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod. Wiederholtes Erbrechen kann die Speiseröhre und die Zähne schädigen. Außerdem wird in beiden Fällen das Immunsystem geschwächt, weil der Körper nicht mehr genug Nährstoffe aufnehmen kann. 
Übergewicht – das durch eine Binge-Eating-Störung oft verursacht wird – kann zu Problemen mit dem Herz oder dem Kreislauf führen. Außerdem kann länger anhaltendes Übergewicht zu Diabetes, zu Problemen mit den Knochen und den Gelenken sowie zu starker Müdigkeit führen.
Häufig führen Essstörungen dazu, dass sich Betroffene von ihren Freundinnen, Freunden und anderen sozialen Kontakten zurückziehen. Sie vernachlässigen auch die Hobbies und Interessen, die ihnen vorher wichtig waren. Betroffene können darüber hinaus weitere psychische Erkrankungen entwickeln – wie beispielsweise Depressionen, Angststörungen oder Zwangsstörungen –, die sie nochmal zusätzlich beeinträchtigen und belasten.

Essstörungen sind ernstzunehmende Erkrankungen der Psyche, die behandelt werden können und müssen. Für Außenstehende, Freundinnen und Freunde oder die Familie sind Essstörungen aber schwierig zu erkennen und oft nicht von „normalen“ Diäten zu unterscheiden.

Die häufigste Art einer Behandlung ist die Psychotherapie. Diese zielt darauf ab, wieder ein gesundes Essverhalten zu erlernen und auch beizubehalten. Doch auch die Gründe für das gestörte Essverhalten sollen behandelt werden, und manchmal wird hierzu auch das soziale Umfeld oder die Familie einbezogen. Eine solche Therapie kann in einer Klinik (stationär), Tagesklinik (teilstationär) oder im häuslichen Umfeld mit regelmäßigen Behandlungsterminen (ambulant) durchgeführt werden. Allerdings ist es oft am besten, wenn Essstörungen während eines Klinikaufenthalts, also stationär behandelt werden. Das hängt damit zusammen, dass hier das antrainierte, ungesunde Essverhalten am besten angegangen werden kann – Betroffenen fällt es nämlich oft sehr schwer, sich von selbst davon loszulösen. In der Klinik wird zum Beispiel bei der Magersucht langsam, aber kontrolliert darauf geachtet, dass die nötigen Kalorien zu sich genommen werden, damit annähernd ein Normalgewicht und damit mehr Lebensqualität erreicht werden kann. Auch Medikamente können zur Unterstützung der Therapie eingesetzt werden und zum Beispiel dazu beigetragen, dass „extreme“ sportliche Aktivitäten – durch die der Drang verspürt wird, immer weiter und mehr zu leisten – etwas ruhiger angegangen werden und nicht mehr so, dass sich die betroffene Person damit selbst schadet.

Du hast dich entschlossen, für dich selbst oder einen nahestehenden Menschen Hilfe zu suchen und fragst dich, wo du Unterstützung finden kannst. Vorab: Du solltest wissen, dass es viele unterschiedliche Anlaufstellen gibt und verschiedene Fachleute in Frage kommen. Wichtig ist es also, zuerst herauszufinden, welcher Weg der passende ist.

Eine gute erste Ansprechperson ist deswegen immer die Hausärztin oder der Hausarzt. Übrigens ist bei denen alles, was mit ihnen besprochen wird, gut aufgehoben: Sie dürfen und werden wegen der ärztlichen Schweigepflicht mit niemandem darüber reden, was man ihnen erzählt. Natürlich kann ein Familienmitglied, eine Freundin oder ein Freund mit zum Gespräch kommen.

Wie fühlt sich eine Essstörung an?

Es gibt viele verschiedene Arten von Essstörungen. Aber alle Essstörungen haben zwei Sachen gemeinsam: Der Umgang mit Essen ist ebenso gestört wie die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Die Gedanken von Betroffenen kreisen sehr häufig um ihren Körper und ihre Figur. Viele von ihnen fühlen sich nicht wohl mit ihrem Aussehen oder finden sich sogar hässlich. Doch auch das Thema „Essen“ steht fast immer im Mittelpunkt. Betroffene schränken ihr Essverhalten übermäßig stark ein, kontrollieren es dauerhaft oder verlieren die Kontrolle darüber.

Die häufigsten Essstörungen sind:

Es gibt viele verschiedene Arten von Essstörungen. Aber alle Essstörungen haben zwei Sachen gemeinsam: Der Umgang mit Essen ist ebenso gestört wie die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Die Gedanken von Betroffenen kreisen sehr häufig um ihren Körper und ihre Figur. Viele von ihnen fühlen sich nicht wohl mit ihrem Aussehen oder finden sich sogar hässlich. Doch auch das Thema „Essen“ steht fast immer im Mittelpunkt. Betroffene schränken ihr Essverhalten übermäßig stark ein, kontrollieren es dauerhaft oder verlieren die Kontrolle darüber.

Die häufigsten Essstörungen sind:

Anorexia nervosa (Magersucht)

Diese Essstörung zeichnet sich vor allem durch eine stark verringerte Essensaufnahme aus. Betroffene haben das Ziel, ihr Gewicht zu reduzieren oder zumindest nicht an Gewicht zuzulegen. Sie beschäftigen sich intensiv mit ihrer Ernährung, entwerfen eigene Diätvorschriften und vermeiden Lebensmittel mit vielen Kalorien, Kohlenhydraten oder Fett. Oft treiben sie auch extrem viel oder intensiv Sport, um dadurch zusätzlich dem vermeintlichen Körperideal näher zu kommen. Weil dieses Verhalten oft – zumindest für kurze Zeit – zu „Erfolg“ führt und schnell Gewicht verloren wird, behalten die betroffenen Personen dieses Verhalten bei. Eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers bei den Betroffenen führt dazu, dass sie nicht erkennen, wie viel sie abnehmen und dass dieser Gewichtsverlust nicht mehr gesund ist – selbst, wenn sie bereits untergewichtig sind. Dass sie ihrem idealen Körperbild näher kommen, gibt Betroffenen oft ein Gefühl von Stolz. Dieses Verhalten wird dann oft zu einem Ritual für sie, gleichzeitig entwickeln sie einen starken Kontrollzwang oder Perfektionismus, bei dem sich alles um das Thema „Essen“ und/oder „Sport“ dreht. Wieder an Gewicht zuzunehmen würde für sie bedeuten, dass ihr Plan gescheitert wäre und sie versagt hätten. Deswegen haben Betroffene meistens große Angst davor wieder zuzunehmen.

 

Der starke Gewichtsverlust ist sehr gefährlich für unseren Körper und kann zu bleibenden Schäden führen. Diese Gefahr blenden viele Betroffene aus, genauso wie die Tatsache, dass sie an einer Essstörung erkrankt sind. Auch, wenn man ihnen die Risiken ihres Verhaltens erklärt, halten viele Betroffene daran fest.

Bulimia nervosa (Bulimie)

Auch bei dieser Essstörung zielen Betroffene darauf ab, möglichst wenig Kalorien zu sich zu nehmen und so eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Das Essverhalten und die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist ähnlich wie bei der Magersucht: Es werden bevorzugt Lebensmittel mit wenigen Kalorien, Kohlenhydraten und Fett gegessen. Betroffene von Bulimia nervosa können diese Ernährung aber nicht aufrechterhalten und es kommt zu regelmäßig auftretenden Essattacken – auch „Fressanfälle“ genannt –, bei denen sie ein Vielfaches der üblichen Menge innerhalb kurzer Zeit essen. Damit sie nicht an Gewicht zunehmen, nutzen Betroffene im Anschluss an die Essattacke häufig Medikamente wie Abführ- oder Brechmittel oder verursachen bei sich selbst Erbrechen, damit die aufgenommene Nahrung unverarbeitet den Körper verlassen kann. Dadurch sollen außerdem die entstehenden Schuldgefühle aufgehalten werden, die Betroffene empfinden, wenn sie sich nicht an ihre Diätvorstellungen halten. Deswegen wird diese Essstörung auch Ess-Brecht-Sucht genannt. Manchmal entwickelt sich eine Ess-Brech-Sucht aus einer vorherigen Erkrankung an Magersucht, sie kann sich aber auch von Beginn an ohne die Symptome einer Magersucht entwickeln.

 

In der Regel finden diese Essattacken heimlich statt, damit sie von keiner außenstehenden Person bemerkt werden. Die Betroffenen spüren nämlich häufig eine große Scham und nehmen sich vor, den Essattacken nicht nachzugeben – können allerdings nicht verhindern, dass sie immer wieder vorkommen. Deswegen passiert es oft, dass Angehörige lange nichts davon bemerken, dass eine Freundin, ein Freund oder ein Familienmitglied an Bulimie erkrankt ist.

Binge-Eating

Betroffene Personen führen ihrem Körper übermäßig viel Essen und damit Kalorien zu, was zu teilweise starkem Übergewicht führt. Aber auch die Organe des Körpers können unter diesem übermäßigen Essen leiden und krank werden. Man spricht von einer Binge-Eating-Störung, wenn die Ess-Anfälle – bei denen innerhalb kurzer Zeit deutlich zu viel gegessen wird – mindestens ein Mal in der Woche stattfinden, und das mindestens drei Monate lang. Oft haben Betroffene das Gefühl die Kontrolle zu verlieren und leiden stark unter dem Übergewicht, das mit längerer Dauer der Essstörung immer stärker wird. Das angewöhnte Essverhalten kann nicht einfach abgelegt werden, wofür die betroffenen Personen nichts können, da es sich um eine Ess-Sucht handelt. Besonders übergewichtigen Menschen wird oft vermittelt, dass sie keine Disziplin hätten oder selbst schuld an ihrer Situation seien – was aber nicht stimmt! Durch den Druck von außen und den Druck, den sich die Betroffenen selbst machen, erscheint es für sie als einzige Möglichkeit, dass sie durch Hungern abnehmen müssen, was die Essstörung nur verschlimmert. Dieser Druck führt außerdem dazu, dass sich betroffene Personen oft schämen und sich nicht trauen, mit jemandem über das gestörte Essverhalten zu sprechen. Ohne professionelle Hilfe und die Unterstützung von Freundinnen, Freunden und der Familie ist es allerdings nur schwer möglich, aus diesem Essverhalten auszubrechen.

Woher kommt eine Essstörung?

Die Entstehung einer Essstörung kann viele Gründe haben, meistens wirken bei den Betroffenen aber mehrere Ursachen zusammen, die zu der Erkrankung führen. Man kann die Erkrankung also nicht immer auf einen bestimmten Grund oder ein Ereignis zurückführen. Oft beginnt eine Essstörung damit, dass wir einem bestimmten Schönheitsideal entsprechen wollen – was meistens damit zu tun hat, schlank zu sein. Besonders junge Menschen orientieren sich häufig an Menschen aus Social Media oder anderen Medien, die sie bewundern und deren Lebensstil sie tagtäglich gezeigt bekommen. Die Fotos, die diese Medienpersönlichkeiten zeigen, sind stark bearbeitet oder inszeniert und entsprechen meist nicht der Realität – trotzdem lösen sie einen Drang in uns aus, uns mit ihnen zu vergleichen und ihrem Aussehen nachzueifern. Wir wollen uns selbst optimieren, um so zu sein wie die Leute, die wir bewundern – und dadurch kommt es oft dazu, dass wir abnehmen wollen und eine Diät beginnen.

Ein weiterer Auslöser kann auch der Verlust von Kontrolle in anderen Lebensbereichen sein. Betroffene haben dann das Gefühl, allem ausgeliefert zu sein und den Halt zu verlieren. Die Nahrungsaufnahme ist aber weiterhin etwas, das sie bewusst kontrollieren und steuern können – auch wenn sie in anderen Bereichen keine Kontrolle mehr haben.

Wie bei anderen Erkrankungen auch, können bei Essstörungen biologische oder genetische Ursachen eine Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielen. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere individuelle Aspekte, die die Entstehung beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel Probleme innerhalb der Familie oder im Freundeskreis oder ein Erlebnis, das uns überfordert. Oft ist es auch der Leistungsdruck, der uns das Gefühl gibt, uns ständig optimieren zu müssen – auch unseren Körper. Wenn wir dann ein falsches Bild von einem „optimalen“ Körper haben, kann aus dem Optimierungswunsch schnell eine Essstörung werden.

Was passiert bei einer Essstörung?

Viele Essstörungen fangen klein an. Zum Beispiel beginnen viele Betroffene mit einer normalen Diät, um ihr Gewicht zu reduzieren. Wenn sie erste Erfolge haben – also Gewicht verlieren –, setzt auch ein Belohnungsgefühl ein. Also merken sie sich: Eine Diät führt zu Erfolg. Dieser Erfolg motiviert sie dazu, weiterzumachen, um noch mehr Erfolg zu haben. Mit der Zeit werden die Maßnahmen meist extremer: Die Menge an Essen wird deutlich reduziert und zusätzlich beginnen viele Betroffene, Sport zu treiben, um den Effekt der Gewichtsabnahme zu verstärken. Schließlich gewöhnen sie sich an das neu erlernte Essverhalten und die neue Wahrnehmung des eigenen Körpers und können diese Verhaltensmuster nicht mehr ablegen.
Bei einer Binge-Eating-Störung haben Betroffene oft kein Gefühl mehr dafür, wann sie satt sind. Die Gefühle schwanken dann zwischen Glücksgefühlen darüber, dass das Essen als Belohnung guttut, und Schamgefühlen darüber, dass sie zu viel gegessen haben. Je länger die Erkrankung anhält, desto stärker verspüren Betroffene den Wunsch, mit dem übermäßigen Essen aufzuhören – was aber meistens nicht möglich ist. Personen, die an einer Binge-Eating-Störung erkrankt sind, ziehen sich oft immer weiter zurück, unternehmen weniger und treffen sich weniger mit den Menschen, die ihnen wichtig sind. Das führt dazu, dass Betroffene mehr Zeit alleine sind und dadurch die Ess-Anfälle immer häufiger vorkommen.

Essstörungen können – wenn sie lange andauern – auch schwere Folgen für den Körper und die Psyche haben.
Eine Unterernährung führt zu Muskelschwund, Schwächeanfällen, brüchigen Knochen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod. Wiederholtes Erbrechen kann die Speiseröhre und die Zähne schädigen. Außerdem wird in beiden Fällen das Immunsystem geschwächt, weil der Körper nicht mehr genug Nährstoffe aufnehmen kann. 
Übergewicht – das durch eine Binge-Eating-Störung oft verursacht wird – kann zu Problemen mit dem Herz oder dem Kreislauf führen. Außerdem kann länger anhaltendes Übergewicht zu Diabetes, zu Problemen mit den Knochen und den Gelenken sowie zu starker Müdigkeit führen.
Häufig führen Essstörungen dazu, dass sich Betroffene von ihren Freundinnen, Freunden und anderen sozialen Kontakten zurückziehen. Sie vernachlässigen auch die Hobbies und Interessen, die ihnen vorher wichtig waren. Betroffene können darüber hinaus weitere psychische Erkrankungen entwickeln – wie beispielsweise Depressionen, Angststörungen oder Zwangsstörungen –, die sie nochmal zusätzlich beeinträchtigen und belasten.

Hilfe bei einer Essstörung

Essstörungen sind ernstzunehmende Erkrankungen der Psyche, die behandelt werden können und müssen. Für Außenstehende, Freundinnen und Freunde oder die Familie sind Essstörungen aber schwierig zu erkennen und oft nicht von „normalen“ Diäten zu unterscheiden.

Die häufigste Art einer Behandlung ist die Psychotherapie. Diese zielt darauf ab, wieder ein gesundes Essverhalten zu erlernen und auch beizubehalten. Doch auch die Gründe für das gestörte Essverhalten sollen behandelt werden, und manchmal wird hierzu auch das soziale Umfeld oder die Familie einbezogen. Eine solche Therapie kann in einer Klinik (stationär), Tagesklinik (teilstationär) oder im häuslichen Umfeld mit regelmäßigen Behandlungsterminen (ambulant) durchgeführt werden. Allerdings ist es oft am besten, wenn Essstörungen während eines Klinikaufenthalts, also stationär behandelt werden. Das hängt damit zusammen, dass hier das antrainierte, ungesunde Essverhalten am besten angegangen werden kann – Betroffenen fällt es nämlich oft sehr schwer, sich von selbst davon loszulösen. In der Klinik wird zum Beispiel bei der Magersucht langsam, aber kontrolliert darauf geachtet, dass die nötigen Kalorien zu sich genommen werden, damit annähernd ein Normalgewicht und damit mehr Lebensqualität erreicht werden kann. Auch Medikamente können zur Unterstützung der Therapie eingesetzt werden und zum Beispiel dazu beigetragen, dass „extreme“ sportliche Aktivitäten – durch die der Drang verspürt wird, immer weiter und mehr zu leisten – etwas ruhiger angegangen werden und nicht mehr so, dass sich die betroffene Person damit selbst schadet.

Wenn kann ich ansprechen?

Du hast dich entschlossen, für dich selbst oder einen nahestehenden Menschen Hilfe zu suchen und fragst dich, wo du Unterstützung finden kannst. Vorab: Du solltest wissen, dass es viele unterschiedliche Anlaufstellen gibt und verschiedene Fachleute in Frage kommen. Wichtig ist es also, zuerst herauszufinden, welcher Weg der passende ist.

Eine gute erste Ansprechperson ist deswegen immer die Hausärztin oder der Hausarzt. Übrigens ist bei denen alles, was mit ihnen besprochen wird, gut aufgehoben: Sie dürfen und werden wegen der ärztlichen Schweigepflicht mit niemandem darüber reden, was man ihnen erzählt. Natürlich kann ein Familienmitglied, eine Freundin oder ein Freund mit zum Gespräch kommen.

de_DEDE