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Wie bekomme ich einen Therapieplatz?
Vielleicht hast du schon mal nach ersten Anlaufstellen oder einer Therapie-Praxis gesucht und gemerkt: Es gibt richtig viele und verschiedene. Oder du hast versucht, einen Therapieplatz zu bekommen, aber ohne Erfolg. Gib nicht auf, auch wenn es frustrierend ist! Hier gibt es Tipps dafür, wer dir weiterhilft, wie du einen Platz bekommst und wie du die Zeit bis zur Therapie überbrücken kannst. Wie dein erster Schritt aussieht, kannst du selbst bestimmen.
Das richtige für dich finden
Wenn du selbst suchen möchtest…
… dann gibt es einige Möglichkeiten, wie du dir einen Überblick über Anlaufstellen und Therapien in deiner Nähe verschaffen kannst. Erste Anlaufstellen in Köln und Umgebung findest du hier bei uns. Suchst du nach einer Therapeutin oder einem Therapeuten, empfehlen wir dir die Suche beim Patientenservice. Wenn du nicht weißt, auf welche Berufsbezeichnung du dabei achten solltest: Die haben wir hier für dich erklärt.
Bevor du mit deiner Suche beginnst, solltest du dir ein paar Fragen selbst beantworten:
- Ist es dir wichtig, dass die Therapie in der Nähe deines Wohnortes stattfindet? Dann kannst du deine Suche entsprechend eingrenzen. Dadurch kann sich allerdings die Wahrscheinlichkeit verringern, einen Platz zu finden – besonders, wenn du in ländlichen Gebieten wohnst.
- Ist es dir egal, welches Geschlecht die Person hat, von der du behandelt wirst? Wenn nicht, dann kannst du gezielt nach einer Person suchen, die das Geschlecht hat, mit dem du dich wohl fühlst.
- Weißt du schon, welche Therapieform du bevorzugst? Dann kannst du deine Suche auch dahingehend einschränken. Wenn nicht, ist das aber auch kein Problem. Du kannst zusammen mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten herausfinden, welche die beste Therapieform für dich ist, und dich vorab hier über die unterschiedlichen Therapieformen schlau machen.
Hausärztinnen oder Hausärzte…
… sind oft eine gute erste Anlaufstelle, da sie bei psychischen Problemen untersuchen können, ob es physische Gründe für diese Probleme gibt. Wenn eine körperliche Krankheit ausgeschlossen wird, können sie Tipps geben, an wen man sich am besten als nächstes wendet, und eine Überweisung schreiben. Das bedeutet, dass sie bescheinigen, dass eine Behandlung mithilfe einer Psychotherapie notwendig ist. Diese Bescheinigung ist wichtig, damit die Psychotherapie von der Krankenversicherung bezahlt wird. Sie muss aber nicht unbedingt vor dem ersten Termin mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten ausgestellt werden, sondern kann auch nachgereicht werden.
Übrigens: Wenn du keine Hausärztin oder Hausarzt hast, sondern zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt gehst (das ist bis zum 18. Lebensjahr möglich), dann sind sie deine ersten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner.
Wenn du als erstes eine Beratungsstelle kontaktieren möchtest…
… dann hab keine Angst davor, dort anzurufen! Wenn du das Gefühl hast oder dir gesagt wird, dass du dort noch nicht an der richtigen Stelle bist, wird dir am Telefon trotzdem weitergeholfen und du bekommst Tipps, bei wem du besser aufgehoben bist und anrufen kannst.
Es kann dir helfen, den ersten Satz, den du am Telefon sagen möchtest, vorher aufzuschreiben. Leg dir auf jeden Fall einen Stift und Papier zurecht, damit du dir aufschreiben kannst, welche Tipps oder Telefonnummern die Person am Telefon dir gibt.
Hallo, hier ist… (dein Vorname reicht aus).
Ich mache mir Sorgen um mich, und möchte mich beraten lassen.Hallo, hier ist… (dein Vorname reicht aus).
Ich mache mir Sorgen um meine Freundin/meinen Freund, und möchte wissen, wie ich ihr/im helfen kann und wo wir uns beraten lassen können.
Dann wirst du vielleicht gefragt, welche Symptome oder Schwierigkeiten aufgetaucht sind. Das bedeutet, dass die Person am Telefon wissen möchte, welche Beschwerden oder Auffälligkeiten dazu führen, dass du Hilfe suchst. Keine Sorge, du brauchst keine Fachwörter auswendig zu lernen, sondern es reicht, dass du beschreiben kannst, wie du dich fühlst, was dir Sorgen bereitet oder warum du anrufst. Diese Informationen sind wichtig für die Person am Telefon, damit sie deine Situation einschätzen und dir gezielt helfen kann.
Außerdem kann es sein, dass du gefragt wirst, ob momentan eine Gefahr für dich oder die Person, um die du dir Sorgen machst, besteht. Diese Frage musst du unbedingt ehrlich beantworten. Wenn du oder eine betroffene Person sich selbst verletzt oder sich Gedanken über Suizid macht oder äußert, dann ist das sehr ernst zu nehmen, und es muss schnell gehandelt werden.
Dir wird auf jeden Fall geholfen: Entweder hat die Person am Telefon eine Idee, bei wem du dich als nächstes melden kannst, oder sie vereinbart einen Termin mit dir, damit du persönlich vorbeikommen und Hilfe bekommen kannst. Beratungsstellen können dir schnell helfen, dir erste Unterstützung bei der Suche nach einer Therapie bieten und dir in einer schwierigen Situation Ratschläge geben. Um aber langfristig gestärkt zu werden und eine psychische Erkrankung zu behandeln, ist eine Therapie bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten unbedingt notwendig.
Jetzt geht es darum, einen Platz bei einer Therapeutin oder einem Therapeuten zu kriegen. Auch wenn es dir gerade schwerfällt, zu telefonieren oder organisatorische Dinge zu erledigen: Das schaffst du! Wir erklären dir Schritt für Schritt, was zu tun ist.
Los geht´s
Krankenversicherung
Die Kosten einer Psychotherapie bezahlt die gesetzliche Krankenversicherung. Dafür muss man gesetzlich versichert sein oder eine elektronische Gesundheitskarte haben. Bei privaten Versicherungen gibt es unterschiedliche Regelungen. Wenn du privat versichert bist, kannst du bei deiner Krankenversicherung anrufen und fragen, wie ihre Regelungen bei Psychotherapien sind.
Solltest du keine elektronische Gesundheitskarte haben und nicht krankenversichert sein, dann kannst du beim Gesundheits- oder Sozialamt anrufen und nach den Regelungen zur Kostenübernahme für eine Psychotherapie fragen.
Krankenversicherungen übernehmen die Kosten nur bei Therapeutinnen und Therapeuten, die eine so genannte Approbation haben, also die staatliche Erlaubnis, einen Heilberuf auszuüben und die entsprechende Berufsbezeichnung zu benutzen. Einen Überblick über die Berufsbezeichnungen dieser Therapeutinnen und Therapeuten bekommst du hier. Außerdem gibt es Praxen, die ausschließlich Privatpatientinnen und -patienten behandeln, und solche mit Kassenzulassung – das heißt, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen eine Behandlung in diesen Praxen bezahlt. In manchen Fällen, die wir dir gleich noch erklären, werden auch die Kosten in einer Privatpraxis nach dem Kostenerstattungsverfahren übernommen.
Kontakt aufnehmen
Wenn du eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten gefunden hast, bei der oder dem du gerne in Behandlung gehen möchtest, dann ist der nächste Schritt, dort anzurufen oder – wenn es angeboten wird und dir lieber ist – eine Mail zu schreiben. Genauso wie bei den Anlaufstellen wird dir auch hier auf jeden Fall weitergeholfen. Du musst nichts vorbereiten, sondern nur ehrlich auf die Fragen antworten, die dir gestellt werden.
Es kann passieren, dass in einer Praxis niemand ans Telefon geht, sondern du darum gebeten wirst, auf den Anrufbeantworter zu sprechen. Das liegt dann daran, dass die Therapeutin oder der Therapeut gerade in einem Gespräch ist und für Terminanfragen zurückruft. Hab keine Scheu davor, auf den Anrufbeantworter zu sprechen. Wichtig ist, dass du deinen Namen und deine Telefonnummer auf das Band sprichst, sagst, dass du einen Psychotherapieplatz suchst und dich über einen Rückruf freust. Auch hier kannst du dir einen Zettel vorbereiten, auf dem du diese Infos und die wichtigsten Dinge, die du nennen möchtest, aufschreiben kannst.
Hallo, hier ist …. . Ich rufe an, weil ich einen Psychotherapieplatz suche. Ich freue mich über Ihren Rückruf. Meine Telefonnummer ist …
Außerdem ist es empfehlenswert, dass du aufschreibst, bei wem du wann angerufen hast, und welche Aussichten auf einen freien Therapieplatz dir die angerufenen Praxen geben konnten. Das hilft dir dabei, einen Überblick zu behalten, und hat noch einen anderen, wichtigen Grund: Leider muss man oft viele Monate warten, um einen freien Therapieplatz zu erhalten. Wenn die Aussicht auf einen freien Platz sehr gering ist, dann kannst du bei deiner Krankenversicherung einen Antrag stellen, dass sie auch eine Therapie in einer Privatpraxis bezahlt – also einer Praxis, in der normalerweise nur Personen behandelt werden, die privat versichert sind. Um diesen Antrag für das Kostenerstattungsverfahren zu stellen, musst du nachweisen,
- dass du einen Platz in einer Privatpraxis bekommen würdest – und in welcher (Name, Adresse, Telefonnummer),
- dass du zuvor bei mehreren Praxen mit Kassenzulassung angerufen hast – wann und bei welchen,
- und welche Wartezeiten diese Praxen dir genannt haben oder dass sie keinen Platz für dich haben.
Es kann sehr mühsam sein, Praxen zu finden, dort anzurufen und dann auch noch eine Liste zu führen. Solltest du das nicht alleine schaffen, frag eine Freundin, einen Freund oder ein Familienmitglied nach Hilfe. Diese erste Hürde kann groß sein – aber du wirst sehr zufrieden mit dir sein, wenn du sie überwunden hast und das wirkliche Problem angehen kannst.
Ausprobieren erlaubt!
Deine Psychotherapeutin oder dein Psychotherapeut sollte gut zu dir passen, ihr beide müsst euch wohl fühlen und die gleichen Ziele in der Therapie verfolgen. Um das herauszufinden, darfst du sogenannte probatorische Sitzungen mit ihnen ausprobieren. Die Krankenversicherung bezahlt 2-4 – bei Jugendlichen bis zu 6 – solcher Sitzungen.
Für die erste Sprechstunde oder für die darauffolgenden probatorischen Sitzungen brauchst du nur deine Versichertenkarte mitzubringen. Solltest du merken, dass du und die Therapeutin oder der Therapeut nicht gut miteinander zurechtkommt oder die gewählte Therapieform nicht die ist, die du bevorzugst, dann kannst du eine andere Praxis ausprobieren. Das gleiche Recht haben auch Therapeutinnen und Therapeuten: Wenn sie merken, dass sie nicht die beste Unterstützung für dich sind, dann dürfen auch sie sich gegen eine Zusammenarbeit entscheiden. Das ist dann nicht böse gemeint, sondern sie möchten, dass dir bestmöglich geholfen wird. Manche Therapeutinnen und Therapeuten können dich an Kolleginnen und Kollegen weiterleiten, bei denen du ihrer Meinung nach besser aufgehoben wärst – oder sie geben dir Tipps, wonach du suchen kannst.
In den probatorischen Sitzungen könnt ihr herausfinden, welche Probleme du hast, wie ihr sie am liebsten angehen möchtet – also welche Therapieform am besten wäre – und welchen Behandlungsplan ihr dabei verfolgen könnt. Wenn du nach den probatorischen Sitzungen einverstanden mit dem Plan der Therapeutin oder des Therapeuten bist und dich wohl mit ihr oder ihm fühlst, dann könnt ihr einen Antrag für die Therapie bei deiner Krankenversicherung stellen.
Solltest du zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einer Ärztin oder einem Arzt über deinen Wunsch und die Notwendigkeit, eine Psychotherapie zu beginnen, gesprochen haben, dann brauchst du jetzt noch eine Bescheinigung von ihr oder ihm. Diese Bescheinigung besagt, dass deine psychischen Probleme psychotherapeutisch behandelt werden sollten.
Bei diesen und weiteren organisatorischen Schritten bekommst du die Hilfe der Therapeutin oder des Therapeuten. Und auch viele Anlaufstellen helfen dir bei den Vorbereitungen für eine Therapie. Hab also keine Angst vor den Formularen und Bescheinigungen – sie sind notwendig und zusammen mit professioneller Unterstützung gut zu bewältigen.